Tag gegen antimuslimischen Rassismus

Heute ist der Tag gegen antimuslimischen Rassismus. Und dieser Tag ist wichtig wie nie zuvor.

Auf den Tag genau vor 15 Jahren wurde Marwa El-Sherbini von einem Rassisten brutal im Gerichtssaal des Dresdner Landgerichts ermordet. Marwa El-Sherbini war Pharmazeutin und spielte außerdem in der ägyptischen Handballnationalmannschaft. Ihre Ermordung war wahrlich nicht die erste, sie sollte aber einen Höhepunkt darstellen, weil Deutschland bereits im Jahr 2009 international durch seine islamfeindliche Tendenzen auffiel.

Im Jahr 2024 sehen wir, dass sich die Situation nicht verbessert hat. In der Politik leben führende C*U Politiker ihren antimuslimischen Hass frei aus. Die Bundesregierung verbohrt sich in eine dichotome Sichtweise zu Israel, ohne anzuerkennen, dass sie damit den antimuslimischen Rassismus fördert. Die Folgen für die vorrangig muslimische Bevölkerung im Gaza sind katastrophal.

Auch in Deutschland selbst hat der antimuslimische Rassismus massiv zugenommen: 2023 wurden 114% mehr Übergriffe verzeichnet als 2022. Egal, ob Job-, Arzt- oder Wohnungssuche, in den Schulen, Ämtern und Firmen erleben vor allem muslimische Frauen täglich antimuslimischen Rassismus1.

Bereits im Juni 2023 hat der Unabhängige Expertenkreis Muslimfeindlichkeit (UEM) seinen Abschlussbericht veröffentlicht. Dieser stellt fest: „Unbewusste Vorverständnisse, Fehlinformationen und pauschale Zuschreibungen, aber auch strukturelle Benachteiligungen wirken stigmatisierend und stellen eine Gefahr für das Zusammenleben in Pluralität dar. Es hat sich ein primär negatives Bild über Muslim*innen verbreitet, sodass noch immer die Assoziationen mit Gewalt und Terror dominieren. Die Zugehörigkeit zur Gesellschaft, zu einem gemeinsamen ‚Wir‘ wird Muslim*innen abgesprochen: sie gelten als ‚die Anderen‘, denen (vermeintlich) unveränderbare negative Eigenschaften zugeschrieben werden.“2

Wir alle können etwas gegen antimuslimischen Rassismus tun. Der erste Schritt ist immer, muslimische Menschen und Organisationen kennenzulernen. Der zweite Schritt kann dann der aktive Einsatz gegen antimuslimische Rassismen sein.

Ohne jeglichen Anspruch auf Vollständigkeit möchte ich diese Einstiegspunkte sichtbar machen:

Zu mir: ich bin konfessionslos, christlich-liberal sozialisiert. Als überzeugter Demokrat achte ich die Würde des Menschen als höchstes Gut, dies schließt die Religionsfreiheit ein. Wie jede andere Religion auch gehört der Islam definitiv zu Deutschland. Die individuelle Freiheit zum Tragen religiöser Symbole schränkt uns nicht ein, sondern stärkt die Sichtbarkeit und Gleichberechtigung in unserer Gesellschaft.

  1. Quelle: Post der SWANS-Intiative vom 30.6.2023 auf LinkedIn. https://www.linkedin.com/posts/swans-initiative_hinschauen-keinplatzfaesrhass-activity-7212923675740663810-vgJn/ ↩︎
  2. Quelle: Ruhr Universität Bochum (2023). Abschlussbericht: Muslimfeindlichkeit – eine deutsche Bilanz. Der eigentliche Bericht der UEM wird zur Zeit überarbeitet. ↩︎